Forensische Molekularbiologie – Zwischen CSI-Fiktion und Aktivismus (Skeptics in the Pub)
Achtung! Der Vortrag beginnt ausnahmsweise bereits um 19 Uhr!
Vortragender: Cornelius Courts
Abstract: Die Forensische Molekularbiologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die mittels molekularbiologischer Methoden Spuren und Spurenbilder, die durch die Begehung von Straftaten entstanden sind, unter verschiedenen Fragestellungen analysiert und interpretiert. Seit ihren Anfängen Mitte der 80er Jahre hat sie sich längst zu einer für Polizei, Justiz, Rechtsprechung und mithin allgemeiner Rechtssicherheit unersetzlichen Disziplin entwickelt, ohne die viele Kriminalfälle nicht gelöst, Schuldige nichtüberführt und Unschuldige nicht entlastet werden könnten. Aber auch bei der Identifikation Verstorbener nach Katastrophen, Kriegen und Terroranschlägen, bei der Aufklärung jahrzehntealter „Cold Cases“ sowie dem Kampf gegen Wildlife Crime und für Gerechtigkeit zu Unrecht Verurteilter spielt die Forensische Molekularbiologie eine zentrale Rolle.
Trotz (oder wegen?) eines enormenöffentlichen Interesses an „Forensik“ und „True Crime“, das sich im Erfolg unzähliger einschlägiger Krimis, Serien, Podcasts etc. abbildet, ist ihre populärmediale Darstellung bei CSI & Cohäufigverzerrt, comichaft und unrealistisch und führt zuirrationaleröffentlicher Wahrnehmung der Disziplin, ihrer Grenzen und Möglichkeiten. Dadurch, aber auch durch gesellschaftliche Diskurse zur Legitimität ihrer fortschrittlichsten Analyse- und Erkenntnismethoden wird sie jedoch auch zum Gegenstand soziologischer Untersuchungen, wodurch Dynamiken entstehen, die sich auf ihre Effektivität, Integrität und die Vermittlung ihrer Befunde auswirken können. Dazu gehören der sogenannte CSI-Effekt, aber auch ideologisch motivierte Aktivismen, die bestrebt sind, die Forensische Molekularbiologie zu „problematisieren“ und gemäß identitätspolitischer Doktrinen einzuhegen.
Entgegen postmodernistischen Auffassungen ist die Forensische Molekularbiologie jedoch ein neutrales, evidenzbasiertes Werkzeug zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen, das nicht Schuld beweisen, sondern der objektivenWahrheitsfindung dienen soll und daher gegen popularisierende wie ideologische Zugriffe unbedingt verteidigt werden muß.
Der Eintritt ist frei!
Der Kellersaal ist leider nicht barrierefrei zugänglich.