Täuschung oder Therapie – Physiotherapie auf dem Prüfstand (Skeptics in the Pub)
Vortragende: Alexander Lutz, Elisabeth Tretenhahn
Abstract: Muskuloskelettale Beschwerden (z. B. Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Kniebeschwerden,…) zählen weltweit zu den häufigsten Ursachen von Einschränkungen im täglichen Leben und stellen damit eine erhebliche gesellschaftliche und finanzielle Belastung dar. Ein bedeutender Faktor, der zu dieser Belastung beiträgt und zunehmend anerkannt wird, ist die mangelhafte Qualität der Gesundheitsversorgung. Insbesondere in der nicht-operativen Behandlung von Beschwerden variiert die Qualität der Behandlungen stark, was oft dazu führt, dass Patient*innen eine unwirksame und somit teils schädliche Versorgung erhalten. Eine mögliche Ursache ist der fehlende Übertrag von wissenschaftlicher Evidenz in die Praxis. Dieser Umstand verschwendet nicht nur wertvolle Gesundheitsressourcen, dadurch wird Patient*innen möglicherweise langfristig auch mehr Schaden als Nutzen zugefügt.
Doch was wäre, wenn wir eine Blaupause für den optimalen Umgang mit muskuloskelettalen Schmerzen hätten? In einer der bedeutendsten systematischen Übersichtsarbeiten der letzten Jahre wurden aktuelle klinische Leitlinien untersucht und elf konsistente “best-practice” Empfehlungen identifiziert. Diese Leitlinien setzen somit die Standards für die heutige Physiotherapie.
In unserem Vortrag stellen wir diese Empfehlungen vor und diskutieren ihre praktische Umsetzung. Gleichzeitig beleuchten wir einige Negativbeispiele und räumen mit weit verbreiteten Mythen auf. Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, wie Sie eine Evidenz-informierte Physiotherapie erkennen können und anregen, bestimmte Aussagen und Empfehlungen von Gesundheitspersonal als
auch der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen.
Unser Anspruch ist es dabei mitzuwirken, die klinische Versorgung von Beschwerden am Bewegungsapparat laufend zu verbessern. Da die Lücke zwischen Evidenz und Praxis derzeit weiterhin besteht, benötigen vor allem Patient*innen Tipps und Werkzeuge, um selbst beurteilen zu können, ob ihre Therapie den aktuellen Empfehlungen entspricht. Denn letztlich sind sie es, die am meisten unter dieser Diskrepanz leiden.
Der Eintritt ist frei!
Der Kellersaal ist leider nicht barrierefrei zugänglich.