Pandemie sei Dank! – Seuchen als Impulsgeber (Skeptics in the Pub)

Vortragende: Dr. Daniela Angetter-Pfeiffer, Autorin des Wissenschaftsbuchs des Jahres 2021

Abstract: Tägliche Fallzahlenberichte, überfüllte Krankenhäuser, Quarantäne, Lockdown und Maskenpflicht – mit Corona verbindet man viele unangenehme Bilder. Doch Seuchen waren oft Impulsgeber. Maria Theresia setzte sich für Gratisimpfprogramme gegen die Pocken ein, Wien verdankt der Cholera seine berühmte Trinkwasserqualität, der Tuberkulose den Sozialen Wohnbau und andere Fürsorgeeinrichtungen, wie Tröpferl- oder Kinderfreibäder. Tests in Schulen zur Erkennung der Dunkelziffer von TBC-infizierten Kindern gehörte in den 1920er-Jahren zum Alltag. Bereits zu Zeiten der Pest galten die Armee und ihre Militärgrenze mit Seuchenkordon und Quarantänestationen als sicherstes Mittel der Pandemiebekämpfung und auf europaweiten Sanitätskonferenzen wurden Maßnahmen für den Schiffs- und Handelsverkehr getroffen. Der Pest verdanken wir aber auch erste Stadtgesundheitskonzepte und Hygieneverordnungen mit bekannten Maßnahmen, darunter etwa den Straßen- und Ab-Hof-Verkauf bei Gasthäusern, also die Anfänge von „To-Go“, die Beschränkungen von Kunden in Geschäften und Dienstleitungsbereichen, wie etwa beim Friseur, oder das Verkaufsverbot von Schweinefleisch aus Hygienegründen. Hygiene war ein wichtiges Stichwort, auch wenn der bekannte Retter der Mütter, Ignaz Semmelweis, erst hart um die Anerkennung des Händewaschens und -desinfizierens kämpfen musste.