Gentechnik 4.0
Vortragende: Ortrun Mittelsten Scheid, Gregor-Mendel-Institut, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
Die Veranstaltung findet im Aera unter Einhaltung aller Corona-Maßnahmen statt.
Während gentechnische Verfahren aus der Biotechnologie nicht mehr wegzudenken sind und im Bereich der Medizin große Hoffnungen wecken, wird „grüne Gentechnik“, also die Anwendung bei Pflanzen, weitgehend abgelehnt. Besonders in Europa tragen Medien, Politik und Gesetzgebung zu einer negativen Einstellung der Bevölkerung entscheidend bei. Dabei wird ignoriert, dass die Menschheit seit ca. 10.000 Jahren durch Nutzung der natürlichen Vielfalt in der Pflanzenzüchtung grüne Gentechnik betreibt. Seit mehr als 100 Jahren werden neue Varianten auch durch chemische oder physikalische Mutagenese erzeugt, und der Einbau neuer Gene ist seit den 1980ern ein weiteres Verfahren, welches die kritische Haltung hauptsächlich ausgelöst hat. Mit der 2020 durch den Chemie-Nobel-Preis gewürdigten CRISPR-Technologie, der „Genschere“, ist in der letzten Dekade ein Verfahren dazugekommen, das das Potential der Pflanzenzüchtung in kaum zu überschätzender Weise erweitert. Angesichts von knapper werdenden Anbauflächen und klimatischen Veränderungen ist die Nutzung aller Ressourcen in der Pflanzenproduktion unverzichtbar. Im Beitrag werden die Grundlagen des Verfahrens und Beispiele der CRISPR-Züchtung erläutert, um eine faktenbasierte Risikodiskussion zu ermöglichen.